Historie – Entstehung KlM-International

Entstehung KlM-International

 

Unsere KlM wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts schnell über die deutschen Landesgrenzen hinaus bekannt und bei den Jägern beliebt. Schon 1921 wurde der Niederländische Heidewachtel-Club gegründet. 1947 wurde er neu gegründet. In den 40-er Jahren verlagerte sich das Prüfungsgeschehen bei den KlM immer mehr von Deutschland nach Österreich. In Tschechien wurde 1935 eine KlM-Organisation gegründet. KlM wurden in den skandinavischen Ländern gezüchtet und geführt. 1968 wurde der dänische KlM-Club gegründet, welcher sich sehr aktiv und erfolgreich bis heute weiterentwickelte. In Frankreich und Luxemburg wurden ebenfalls KlM gezüchtet und auch auf Ausstellungen sehr erfolgreich vorgestellt. Internationale Prüfungen fanden vornehmlich in Österreich und Tschechien statt. Man kann also sagen, dass die KlM schon im vergangenen Jahrhundert eine internationale Historie hatten. Die Zahlen waren noch überschaubar und viele Züchter und Führer über die Grenzen hinweg in Kontakt. Ausstellungen und Prüfungen verbanden die Aktivitäten.

Feldprüfung 1976 in Dänemark v.l.n.r.: Rüde „Dirck“ 01182/75 mit Führer E. Danielsen, 1. Vorsitzender des Dänischen Münsterländer-Klubs; Hündin „Steengards Assi“ 26419/74, Int. Ausstellung Otterup 1976 beste Hündin, mit Führer P. Porsild; Rüde „Dachs von der Ochtum“ 74-0823 Führer Rolf Kanngieser (Deutschland)

Leider entwickelten sich nach dem zweiten Weltkrieg die nationalen Zucht- und Prüfungsaktivitäten immer mehr auseinander. Das lag zum einen an den unterschiedlichen jagdlichen Traditionen, den verschiedenartigen Jagd- und Wildverhältnissen sowie den rechtlichen Rahmenbedingungen. Dazu kam, dass im Ausland die Zuchtvereine nicht selbständig waren und bis heute von ihren nationalen F.C.I. Mitgliedsorganisationen abhängig sind, welche auch die Ahnentafeln ausstellen. Zum anderen lag es auch daran, dass es keine systematischen grenzübergreifenden Kooperationen oder Koordination gab. Zucht- und Prüfungsaktivitäten kamen nur durch einzelne Züchter und Führer über die Grenzen hinweg zustande.

 

In den 90-er Jahren und weit bis in das neue Jahrtausend hinein waren ausländische Führerinnen und Führer mit ihren KlM auf unseren deutschen Prüfungs- und Zuchtschauveranstaltungen selten geworden. Die guten Kontakte und der rege Erfahrungsaustausch mit den KlM-Freunden insbesondere aus dem benachbarten Ausland waren eingeschlafen bis auf vereinzelte Verbindungen auf Züchterebene. Es wuchs das Problem, dass sich in manchen Ländern eigene KlM-Hundetypen entwickelten, abhängig von unterschiedlichen praktischen und traditionellen Jagdverhältnissen. Der ursprüngliche und vielseitige Charakter der KlM drohte langsam zu verwässern und in nationalen Varianten zu münden. Die Zahl der im Ausland gewölften KlM war inzwischen größer als in Deutschland. Die F.C.I., als internationale Vereinigung der Rassezuchtverbände, sorgte zwar für die Einhaltung des Rassestandards im Körperbau und Haar – nicht aber für einheitliche Leistungsstandards. Eine breite, internationale Leistungszucht nach vergleichbaren Kriterien war nicht möglich. Nach unserer Auffassung sollte der KlM jedoch als vielseitiger Jagdgebrauchshund langfristig erhalten bleiben. Nur, wie konnte dies erreicht werden?

 

Seit einigen Jahren hatten es in Deutschland die kontinentalen Vorstehhunderassen Deutsch Drahthaar und Deutsch Kurzhaar sowie einige andere Jagdhunderassen wie z.B. die Teckel vorgemacht: Sie hatten Weltverbände für ihre Rassen gegründet. Internationale Prüfungen werden auf der Grundlage einheitlicher Prüfungsordnungen durchgeführt. Ein direkter Einfluss auf die Zuchtentwicklung und –steuerung ist zwar auch in den Weltverbänden nur sehr begrenzt möglich, da die Zuchtentscheidungen immer in den Händen der nationalen F.C.I. Mitgliedsorganisationen liegen. Und das Verhältnis eines nationalen Rasseverbands zu seiner F.C.I. Mitgliedsorganisation von Land zu Land unterschiedlich ist. Trotzdem kann in einem Weltverband vieles grenzübergreifend diskutiert, koordiniert, abgestimmt oder vereinheitlicht werden. Auch der regelmäßige Erfahrungsaustausch ist sehr wichtig. Für dieses alles ist der menschliche, persönliche Kontakt entscheidend.

2. Internationales Treffen am 29.09.2005 v.l.n.r.: Lena Gillstedt (Schweden), Bernd-Dieter Jesinghausen (Deutschland), Tom McDonald (Nordamerika), Dr. Jürgen Böhm (Deutschland), Henrik Raae Andersen (Dänemark), Petr Buba (Tschechien), Cor Bottenheft (Niederlande), Urs Hoppler (Schweiz)

So kam es nach mehrjährigen Vorbereitungen im Frühjahr 2006 zur Gründung eines Weltverbandes für die
KlM-Rasse: KlM-International (KlM-I).

 

Vier Jahre waren nötig, bevor am 20. Mai 2006 in Fulda/Almendorf die Vertreter von acht ausländischen KlM-Vereinen zusammenkamen. Es waren Gäste aus USA, Österreich, Holland, Dänemark, Frankreich, Tschechien, Schweiz und Schweden gekommen, um an der Gründungsversammlung teilzunehmen. Bis heute sind noch die KlM-Vereine aus Belgien und Norwegen dazu gestoßen. Viele Fragen standen erst einmal im Raum:

  • Welche Ziele wollen wir verfolgen?
  • Wie kann man Zucht-und Prüfungsergebnisse miteinander vergleichen?
  • Welche jagdlichen, organisatorischen und rechtlichen Bedingungen sind zu berücksichtigen?
  • Welche Traditionen spielen eine große Rolle?
  • Will vielleicht das deutsche Mutterland der Rasse die gewachsenen ausländischen Vereine durch KlM-I an die Leine nehmen, um die Entwicklungen besser kontrollieren zu können?
  • Wo sollen die Schwerpunkte der Arbeit in den nächsten Jahren liegen?
  • Welche Vorteile haben die Züchter und Führer von KlM-I? usw.

 

Es wurde viel diskutiert und die freundliche Grundstimmung, der Wunsch, Gemeinsamkeiten zu stärken sowie die persönlichen Kontakte wurden immer besser. Der Abend wurde immer länger und heute erinnern sich die Teilnehmer noch gerne an die Gespräche und die gemütlichen Stunden im Hotel Berghof im Dorf Almendorf bei Fulda.

Gründungsversammlung am 20.05.2006 in Fulda Die Gründungsmitglieder

Am nächsten Tag wurden dann einstimmig die Gründung des Weltverbandes sowie die Satzung beschlossen und das erste Präsidium gewählt. Neben dem Präsidenten, der regelmäßig aus dem Mutterland der Rasse kommt, stehen zwei Vizepräsidenten aus dem Ausland sowie ein Geschäftsführer auf Vorschlag des Präsidenten. Gewählt wurden neben Bernd-Dieter Jesinghausen Cor Bottenheft aus den Niederlanden und Henrik R. Andersen aus Dänemark. Geschäftsführer wurde Dr. Jürgen Böhm, dessen Nachfolgerin seit 2010 Jacqueline Mette wurde. KlM-I vereinigt zurzeit ca. 10.000 Mitglieder. Ca. 2.700 Welpen kommen jährlich in den Mitgliedsvereinen zur Welt.

Hauptversammlung 18.07.2010 in Nürnberg Die Vertreter der Mitgliedsländer v.l.n.r.: Urs Hoppler und Ernst Krebs (Schweiz), Atle Johannesen (Norwegen), Jiří Kec und Petr Buba (Tschechien), Peter Hübler und Thomas Niederecker (Österreich), Cor Bottenheft (Niederlande), Nanda Adriaansen (Belgien), Tom McDonald (Nordamerika), Henrik Raae Andersen (Dänemark) kniend

Es wurde auch eine sogenannte Kooperationsvereinbarung zwischen KlM-I einerseits und der F.C.I. sowie dem VDH (Verband für das Deutsche Hundewesen) andererseits geschlossen. Diese muss jedoch noch Seitens der F.C.I. mit Leben erfüllt werden und darf nicht nur auf dem Papier stehen bleiben.

 

Das erste größere Projekt sollte die Entwicklung einer internationalen Ausleseprüfung für unsere KlM sein. Eine Arbeitsgruppe, in der KlM-Vertreter aus Österreich, der Tschechischen Republik, Niederlande, Frankreich und Deutschland zusammenarbeiteten, entwickelte zwei Jahre lang das Konzept für die Prüfungsordnung. Der Verband für Große Münsterländer Jagdhunde beteiligte sich ebenfalls an der Arbeit. Anschließend wurden Probeläufe der neuen Prüfungsordnung in Österreich und in Deutschland durchgeführt. Alle Erfahrungen wurden sorgfältig ausgewertet und die Prüfungsordnung mit dem Namen Internationale Münsterländer-Prüfung (IMP) wurde abschließend von der Hauptversammlung von KlM-I 2012 verabschiedet und beschlossen.

 

Ohne Geduld, Beharrlichkeit und guter Zusammenarbeit können wir den langen Weg, der noch vor uns liegt, nicht bestehen, um unseren Züchtern weltweit eine langfristig stabile, gesunde und leistungsfähige Zuchtbasis für den klassischen Kleinen Münsterländer zu garantieren und viele vergleichbare, verlässliche Informationen über das Zuchtmaterial, über Prüfungen, Gesundheitsrisiken, Blutlinien usw. anzubieten.

 

Diese Motivation wünschen wir allen Beteiligten! Nur so können wir langfristig das Potential, welches in der 150-jährigen Zucht steckt, bewahren und weiterentwickeln sowie ihren Wert erhalten.

 

 

Das „Strichhündchen“ wurde 2004 von Heiner Meiling entworfen und ist das Logo von KlM-International.